Im Rahmen der von PERCONEX in Zusammenarbeit mit dem Künstler Flo Maak organisierten Vernissage am 29.11. in Frankfurt in den Räumlichkeiten von PERCONEX entstand im Nachgang ein umfassendes Interview mit dem Künstler zu seinen Werken, Zukunftsplänen und seiner künstlerischen Laufbahn.
Was waren die ersten Schritte Ihrer künstlerischen Laufbahn?
Ich habe früh mit dem Fotografieren begonnen und als Jugendlicher ein paar Fotowettbewerbe gewonnen. Nach meiner Schulzeit bin ich nach Frankfurt gezogen, um Philosophie und Kunstgeschichte zu studieren. Als der Fotograf Wolfgang Tillmans als Professor an die Frankfurter Städelschule berufen wurde, habe ich mich entschieden es zu probieren, meine Nebenbeschäftigung zur Hauptbeschäftigung zu machen und mich für seine Klasse beworben. Bald nachdem er mich aufgenommen hatte, habe ich mein Studium aufgegeben und mich seitdem ganz meiner künstlerischen Tätigkeit gewidmet.
Sie zeigen bei PERCONEX neben zwei Einzelbildern zwei Serien – String Storys und Gravity – aus dem letzten Jahr. Erzählen Sie uns etwas zu den Arbeiten.
„String Storys“ (2017) zeigt die teilweise zerstörten Netze der koreanischen goldenen Seidenspinne. Ich habe vier Jahre lang in Seoul, Südkorea, gelebt und dort eine Faszination für diese Tiere und ihre eindrucksvollen dreidimensionalen Netze entwickelt. Für die Bilder habe ich im Wald farbige Fotohintergründe montiert und Blitzlicht verwendet, um so die feinen Fäden hervorzuheben und aus ihrer natürlichen Umgebung herauszulösen. Der Titel der Serie – String Storys – verweist auf Fadenspiele, die sich rund um die Welt finden und bei denen zwei Personen einen zu einer Schlaufe zusammengeknoteten Faden durch Abheben und Versetzen zu einer Figur oder einem Muster verspinnen. Überhaupt sind Tiere schon lange ein interessantes Motiv für mich, wie ja auch das Bild auf der Einladung zur Ausstellung belegt.
Die zweite Serie „Gravity“ (2017) zeigt Inszenierungen von Senkloten im Studio. Diese alten Werkzeuge, bestehend aus einem Gewicht an einem Faden, werden von Maurern verwendet, um eine Wand im Lot zu bauen. Mich haben diese Objekte schon länger interessiert, weil sie wie Geschosse aussehen und somit an Zerstörung erinnern, aber für das Gegenteil verwendet werden – nämlich das Erbauen von Häusern. Indem ich die Bilder der Senklote auf den Kopf gedreht an der Wand präsentiere, scheinen sie nun tatsächlich zu fliegen. Auch alle anderen Effekte – zum Beispiel der durchtrennte Regenbogen in dem Bild „Broken Rainbow“ – sind durch einfache fotografische Tricks im Studio, also vor der Kamera, entstanden. Einzelne Motive nehmen Bezug auf Episoden der Luft- und Raumfahrtgeschichte und vor allem Thomas Pynchons Roman „Die Enden der Parabel“. Letztlich sind die Bilder aber auch Resultat eines Spiels mit fotografischen Illusionen und der Magie der Fotografie.